True-Man-Show - In Ausstellung
- Fabrizio Bühler

- 9. Juni 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Juni 2024
Dieses Projekt beschäftigt sich intensiv mit dem inszenierten Menschenbild, das durch Social Media geprägt wird. In der heutigen digitalen Ära präsentieren sich Menschen immer häufiger in einem bewusst künstlichen Erscheinungsbild. Sie setzen gezielt Filter, Make-up und andere visuelle Effekte ein, um ein bestimmtes Bild von sich selbst zu vermitteln. Dabei gerät die wahre Persönlichkeit zunehmend in den Hintergrund. Diese inszenierte Selbstdarstellung führt dazu, dass Nutzer sich ständig mit idealisierten Darstellungen vergleichen, insbesondere mit denen von Prominenten. Sie streben danach, dem gesellschaftlichen Idealbild, das durch Social Media geschaffen wird, gerecht zu werden. Diese ständige Selbstoptimierung und der Vergleich mit unerreichbaren Standards führen immer häufiger zu psychischen und emotionalen Problemen.
Für die visuelle Umsetzung dieses Projekts wurden Bilder mithilfe eines analogen Filters erstellt. Das auf Plexiglas gemalte Make-up soll die aktiven Filter nachahmen, die auf Plattformen wie Instagram, TikTok und anderen sozialen Medien zum Einsatz kommen. Diese Filter verändern das Erscheinungsbild auf eine Weise, die oft weit von der Realität entfernt ist. Durch den gezielten Einsatz von Vaseline auf dem Plexiglas wird der typische Blickwinkel der Frontkamera eines Smartphones nachgestellt. Dies symbolisiert die oft unscharfe und verfälschte Sicht, die durch das ständige Berühren und Verwenden des Handys entsteht. Über der Frontkamera bildet sich ein Film aus Fett und Schmutz, der den hektischen und erschöpfenden Alltag widerspiegelt, in dem wir uns befinden.
Die Gestaltung der Bilder ist bewusst in kühleren Farbtönen gehalten, um die Einsamkeit und Isolation zu visualisieren, die viele Menschen trotz der scheinbaren Vernetzung über Social Media empfinden. Diese visuellen Elemente sollen dem Betrachter die Kluft zwischen der inszenierten Online-Welt und der realen, oft viel unspektakuläreren Wirklichkeit bewusst machen.
Das Hauptziel dieses Projekts ist es, die Betrachter für die Auswirkungen von Social Media zu sensibilisieren. Es soll verdeutlichen, dass Social Media an sich in Ordnung ist, wir jedoch unseren Konsum auf ein notwendiges Maß beschränken müssen. Seit der Einführung diverser sozialer Medien hat sich das Verhalten der Menschen extrem verändert. Jede einzelne Person lebt in ihrer eigenen „Bubble“, einem abgeschotteten Mikrokosmos, in dem sie vor allem Bestätigung und Zustimmung sucht. Diese Entwicklung lässt sich mit der „True-Man-Show“ vergleichen, einer Welt, in der alles inszeniert und nichts echt ist.
Durch die allgegenwärtige Präsenz von Social Media verdrängen wir oft reale Probleme und nutzen diese Plattformen, um Ereignisse zu überbrücken oder einfach unsere Freizeit zu vertreiben. Dies führt dazu, dass wir weniger reflektieren und uns weniger mit uns selbst und unserer Umwelt auseinandersetzen. Das Projekt soll ein Weckruf sein, der die Betrachter dazu anregt, ihr eigenes Verhalten zu überdenken und bewusster mit den Medien und ihrer eigenen Online-Präsenz umzugehen. Es soll dazu ermutigen, die eigene Persönlichkeit wieder in den Vordergrund zu rücken und sich von den künstlichen Maßstäben der sozialen Medien zu lösen.
In Ausstellung:
Pool - Raum für Kultur St. Gallen
Dürrenmattstrasse 24
9000 St. Gallen
29.06.2024 - 05.07.2024
Eintritt Frei




















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